Gedanken von TMV-Jugendwart Sven Ueberschär zum zweiten Teil der Hallen-Landesmeisterschaften:
Trotz der schwierigen Situation im Land haben wir die Jugend-Landesmeisterschaften noch vor dem Teil-Lockdown beenden können. Bedauernswert ist es, das die U 12 weiblich die Titelkämpfe nicht bestreiten konnte.
Parchim als Austragungsort musste aufgrund der hohen Infektionszahlen abgesagt werden. Eine kurzfristige Lösung kam nicht zustande, so dass ich versuchen werde, diese Altersklasse im Dezember spielen zu lassen (ohne LK- und DTB-Wertung).
Ein starkes Starterfeld präsentierte sich in der neuen Altersklasse U 8. Die Tennisschule Wiebke Mauder hat richtig gute Arbeit geleistet und konnte viele Mädchen und Jungen für die Teilnahme an den Titelkämpfen begeistern. Die jüngsten Teilnehmer waren fünf Jahre alt. Das ist genau der richtige Weg. Kinder im Vorschulalter für den Tennissport begeistern und methodisch richtig zu trainieren, kann uns in den nächsten Jahren an die Spielstärke der angrenzenden Landesverbände heranführen. Gespräche zwischen Parchim (Trainerin Wiebke Mauder) und Neubrandenburg (Trainer Lutz Orth) haben Früchte getragen, so dass wir hier auch in Zukunft genau an diesem Konzept mit den Kleinfeld-, Midcourt- und Methodik-Bällen in Rot, Orange und Grün weiterarbeiten. Die Termine für die Talentetour, den Kidscup und die Steffi-Graf-Serie 2021 werden in den nächsten Tagen bekannt gegeben. Hier gibt es dann genug Turniere für die Kleinen – auch außerhalb der Landesmeisterschaften.
Bei der U 12 männlich hat die sehr gute Arbeit von meinem Vorgänger Ben Ansorge und Martin Möritz, dem ehemaligen Jüngstenwart, Früchte getragen. Die damaligen Talentetour-Teilnehmer waren allesamt auf den ersten vier Plätzen. Mick Rupprath dominierte das Starterfeld. Bei ihm sah man den Trainingsfleiß und dass er Spielpraxis außerhalb von MV gesammelt hat. Paul Maximilian Eckert konnte wieder zeigen, dass er als ein Jahr jüngerer sehr gut mithalten kann. Der zweite Platz ist der Lohn dafür. Zeno Dias Santamaria hatte wohl mit Lasse Knop die längsten Ballwechsel, die jemals in Demmin gespielt wurden. Am Ende waren es die sicheren „Zenobälle“ die ihn verdient auf den dritten Platz brachten. Papa Knop war es am Ende egal, wie er nach verpasster letzter Fähre wieder auf die Insel Hiddensee nach Hause kam. Zu schön war es anzusehen, wie die Kinder, die sich schon lange kennen, im kleinen Finale um jeden Ball kämpften. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Eltern und Opas (Harald) die Ihre Kinder an den Wochenenden zu den Turnieren begleiten.
Viele neue Gesichter gab es in allen Altersklassen. Ich würde mir sehr wünschen, wenn wir uns alle bei den nächsten Turnieren wiedersehen. Fast alle hatten trotz Niederlagen viel Spaß und spannende Tennisspiele und wurden von Minute zu Minute besser. Einige wuchsen sogar über sich hinaus.
In der U 16 konnte sich der erst zwölfjährige Viggo Wagenknecht gegen den U-18-Landesmeister Alexander Lyubchenko im Entscheidungssatz durchsetzen. Es war schon eine Sensation, wie technisch sauber Viggo alle Finessen der Tennistechnik beherrscht und diese im richtigen Zeitpunkt anwenden kann. Zurecht ist Viggo Bundeskader. Hoffentlich bleibt er unseren Tennisverband noch lange treu.
Vielleicht bekommen wir auch noch Top-Spieler Niels McDonald (auch Jahrgang 2008) zurück. Der Schweriner ist ebenfalls Bundeskader.
Aber so lange wir keine geeigneten Trainingsbedingungen schaffen, die ambitionierten Sportlern ermöglicht, in ihrer Heimat eine Profikarriere einzuschlagen, werden wohl noch viele Talente abwandern. Es werden dringend Sponsoren und Förderer gesucht, die gemeinsam mit der Politik Tennis von einer Freizeitsportart zu einem Leistungssport entwickeln. Die Talente sind da. Es fehlen nur die Macher und Rahmenbedingungen. Ich bin guter Hoffnung, dass es irgendwann möglich sein wird, sich in MV zum Profi entwickeln zu können.
In der U 16 weiblich konnte die erst zwölfjährige Jolien Ueberschär den spielerischen Erfahrungen und der Schlaghärte von Maria Meyerzon nicht dauerhaft standhalten. Trotzdem sieht man auch bei den Mädchen, dass hier eine Generation heranwächst, die sich national behaupten kann. Jessica Eichholz stieß im Halbfinale auf Maria Meyerzon. Am Ende wurde Jessica Dritte.
Bereits im Januar finden die Hallenlandesmeisterschaften 2021 statt. Hier können sich dann hoffentlich auch die Mädchen in der U 18 messen. Durch die weiterhin offenen Tennishallen können sich alle gut auf diese Titelkämpfe vorbereiten.
Eine Trendwende zeichnet sich schon jetzt ab. Gab es bei den Landesmeisterschaften 2019 im Sommer noch 39 Teilnehmer, konnten wir ein Jahr später trotz Corona schon mit 40 Startern eine Konstanz feststellen. Bei den Landesmeisterschaften in der Halle haben wir insgesamt schon 109 Meldungen in den Altersklassen verzeichnen können. Für den kommenden Sommer wird eine Rekordbeteiligung angestrebt. Durch Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten in Sporthallen und/oder der Schaffung von Campingmöglichkeiten soll es gelingen, Eltern, Sportler und Tennisbegeisterte gemeinsam über die volle Zeit der Landesmeisterschaften vor Ort zu vereinen, damit mehr Vernetzung/Gemeinschaft bei Eltern und Sportler entsteht. Nur so kann das Leistungsniveau in MV weiter vorangetrieben werden.